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Swiss Open Canoe

Gefahr, Risiko und Sicherheit im Kanusport

Wasserport ist naturgemäss mit Gefahren und Risiken verbunden. Es gilt sich der Gefahren und Risiken des Kanusports bewusst zu sein um die eigene Sicherheit und die der Gefährten nicht zu gefährden. Sicherheit auf den Touren steht beim SOC an erster Stelle. Die SOC-Tourenleiter verfügen über Erfahrung in der Unfallprävention und in Bergung und Rettung. Wichtig ist uns, die Mitpaddler für ein gesundes Sicherheitsbewusstsein zu sensibilisieren und sie zu ermuntern, selbst Sicherheitsworkshops zu besuchen.

Gefahr

Unter Gefahr ist eine "Bedrohung für Leib und Leben" zu verstehen. Beim Kanusport sind dies alle Faktoren, die zu Ertrinken oder zu Verletzungen führen können (Hindernisse, kalte Temperaturen etc.). Dazu gehören auch Faktoren, die ein Risiko erhöhen, wie zum Beispiel unpassendes Material, Fehleinschätzung der Lage usw. Eine Gefahr besteht, unabhängig davon, ob ein Schaden eintritt.

Risiko

Das Risiko ist ein "Mass für die Grösse einer Gefahr". Dieselbe Gefahr, z.B. ein Rücklauf, kann für einen Anfänger ein grosses Risiko darstellen, für den erfahrenen Paddler hingegen ein kleineres. Eine Kumulierung von Gefahren erhöht das Risiko.

Sicherheit

Sicherheit ist der Gegenbegriff zum Risiko. Je kleiner das Risiko, desto grösser die Sicherheit. Eine hunderprozentige Sicherheit gibt es beim Kanusport nicht, durch geeignete Massanhmen kann das Risiko jedoch auf ein vertretbares Mass reduziert werden. Beim Kanusport erhöhen wir die persönliche Sicherheit, indem wir Gefahren vermeiden, Risiken vermindern, Sicherheitsreserven schaffen und handlungsfähig bleiben.

Persönliche Ausrüstung

Über die Sicherheitsausrüstung im Wildwasser gibt es viele Meinungen. Was ist nötig für ein Paddler, was ist übertrieben. Für einen Tag auf dem Fluss nimmt man ungerne viel Gewicht mit. Es macht also Sinn, sich vor der Fahrt zu überlegen was man braucht und wie man schnell aus Einzelteilen verschiedene Rettungskombinationen kreieren kann.

Funktionsbekleidung

An wärmeren Tagen sieht man nicht selten Paddler ohne Jacke, mit kurzen Neoshorts. Dabei wird ein wichtiger Sicherheitsaspekt in der persönlichen Bekleidung sehr oft übergangen. Die Bekleidung ist nicht nur Schutz während dem Paddeln, sondern auch bei einem Notfall. Praktisch bei allen Flüssen in den Alpen, die nicht von einem See gespiesen werden, liegt die Temperatur zwischen 7 und 12 Grad, je nach Saison. Dies gilt auch bei Flüssen und Seen im hohen Norden wie z.B. in Kanada.

An einem wichtigen Grundsatz sollte man sich deshalb - vorallem als Leiter- halten: Abkühlen kann man immer und rasch, aufwärmen dagegen ist ein grösseres Problem. Auf Flüssen und Seen unter 15 Grad Wassertemperatur ist eine langärmlige Ausrüstung an Armen und Beinen unerlässlich. Man sollte für mindestens 20 bis 30 Minuten durchgehend fähig sein, komplett im Wasser zu sein und agieren zu können. Bei einem Rettungseinsatz ist dies immer noch eher zu kurz.

Tabelle indikative Überlebenszeit ohne entsprechende Bekleidung:

Wassertemperatur
in Grad Celsius
Eintritt von Bewusstlosigkeit nach Tod durch Unterkühlung nach
0 15 Minuten 15 bis 100 Minuten
10 20 - 60 Minuten 1 - 2 Stunden
15 2 - 4 Stunden 6 - 8 Stundne
20 3 - 7 Stunden 20 - 30 Stunden
25 12 Stunden > 30 Stunden

Rettungs- und Bergungsmaterial

Nachfolgend eine Auflistung vom Minimum an Material, das grundsätzlich jeder fortgeschrittene Paddler dabei haben sollte. Eine sinnvolle Platzierung des Materialls ermöglicht in einfachen wie auch komplexeren Rettungsaktionen rasches und effizientes reagieren.

3 Schraubenkarabiner 1x anstelle vom Stahlring an der Schwimmweste (zugeschraubt), 2x im Boot zum befestigen vom Wurfsack und Trockensack (nicht zugeschraubt)
1 Expresskarabiner am Abschlepp-System der Schwimmweste
2 Seilrollen in der Schwimmweste
2 Bandschlingen 1x Abschlepp-System, 1x im Trockensack
1 Wurfsack im Boot oder auf Mann/Frau (20 Meter, statisches Seil)
2 Prusikschlingen in der Schwimmweste
1 Messer in oder an der Schwimmweste
1 Trillerpfeiffe in oder an der Schwimmweste (schon mal mit unterkühlten Fingern gepfiffen?)
Handy auf Mann/Frau
Apotheke im Trockensack

Ausrüstung und Rettungsmaterial nützt nichts, wenn Theorie und Praxis für den Umgang damit fehlen. Regelmässiges üben und integrieren im Alltag ist deshalb notwendig.

Es gibt kein falsches Material, nur den falschen Gebrauch .........

iRega, die Rettungs-App

Die Rega bietet mit "iRega" eine kostenlose iPhone-Applikation an, die bei einer Alarmierung auch gleich die Standortangaben des Anrufers übermittelt. So kann bei Notfällen im In- und Ausland wertvolle Zeit gespart werden.

"iRega" kann bei Notfällen in der Schweiz und im Ausland genutzt werden. Zwei Fingerklicks genügen, um Alarm auszulösen. Dabei werden sogleich die Koordinaten und zuvor in der Applikation abgespeicherte Personalien des Anwenders an die Rega übermittelt und eine Telefonverbindung mit der Einsatzzentrale wird hergestellt. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Alarmierenden leitet die Rega dann die Rettung ein.